Die schöne Imperia im Pumpwerk Siegburg

Kölner Stadtanzeiger

 

Lustvoll gelesen

 

Erstellt 09.08.2003

 

Ausdrucksstark trug Angelika Fornell im Pumpwerk Balzacs Die schöne Imperia" vor

(....)Fornell legte nun ihr schauspielerisches Können in die Waagschale, um den anspielungsreichen Text zu akzentuieren. In unschuldigem Ton schilderte sie die Ankunft des jungen Priesters Philipp von Mala beim Konzil von Konstanz, wo ihm jedoch alsbald der Teufel ins Ohr flüstert: Er solle doch nicht so dumm sein und Hunger leiden, könne doch jeder am Busen der heiligen Mutter, der Kirche, sich satt trinken. Und alsbald wechselt die Intonation: Fornell ließ das arme Pfäfflein nach den Schönheiten der Stadt gieren, beim Anblick der schönen Imperia lustvoll seufzen und schließlich seine Oberen listig ausmanövrieren. Niemals vernachlässigte die Mimin dabei die Stimme des Autors, der nach ausführlicher Darlegung langer tumultöser Fresserei und Sauferei und dem Halleluja der Liebe, das die frommen Herrschaften anstimmen, bösartig resümiert: Wahrlich, da war noch Glaube und Religion.